Hinter eines Baumes Rinde…
Mit dieser Zeile beginnt eines der wohl bekanntesten Gedichte des berühmten deutschen Komikers Heinz Erhardt über eine Madenmutter, die ihr Kind ermahnt, zuhause in Sicherheit zu bleiben, während sie loszieht, um Kohl zu holen.
Während man in der Musik durch Notenblätter eine Orientierung hat, wie ein Stück zu spielen ist, fehlen ähnliche Anleitungen bei Gedichten zumeist. Ziel dieses Projekts war es, jede Zeile optisch so zu bearbeiten, dass das Gedicht so aufgesagt werden kann, wie es Heinz Erhardt einst selbst tat. So sollten Silben durch Vergrößern, Strecken oder Höher- und Tieferstellen betont, gestreckt oder höher oder tiefer ausgesprochen werden.
Die Vorgaben des Kurses, in dem dieses Projekt entstand, waren, dass man ein typografisches Buch ohne die Hilfe eines Computers erstellen solle.
Die hier verwendeten Hilfsmittel waren eine Schreibmaschine zum Tippen, ein Fotokopierer zum Verzerren und Vergrößern, sowie Schere, Kleber und Pinzette zum Zusammensetzen.
Um die Farbe einer Made wiederzugeben, wurde warmweißes Papier verwendet, das in braunem, rauen Karton gebunden wurde, um die Rinde eines Baumes zu repräsentieren.
Die Made war Teil des blackbooks-Projekts von Tino Graß und wurde in Köln und in Tokio im Rahmen der jährlichen Ausstellung des Tokyo Type Director’s Club gezeigt, der das Projekt auch in seinem Jahrbuch abbildete.
Fotos 7 bis 11 © Tino Graß, 2015, Foto 12 © TDC Tokyo, 2016